Future of Work: Zukunftstrends und Einblicke in die faszinierende Karriere von Prof. Dr. Isabelle Wildhaber, LL.M.

Sie erzählt, wie sie Professorin wurde, welchen Einfluss die Anschläge vom 11. September auf ihre Karriere hatten und warum sich die Rechtsberufe auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft vorbereiten müssen.


Themen: Professorin, Arbeitsrecht, Wissenschaft, Future of Work, LegalTech, Vamoz AG, Diversity & Inclusion, Work-Life-Balance, USA, New York, Cleary Gottlieb Steen & Hamilton, Universität Basel, Humboldt-Universität zu Berlin, Universität St. Gallen (HSG), Harvard, Karriere.
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Lesezeit: 8 Minuten.

 

Guten Tag Frau Wildhaber, es freut uns, dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen haben. Ihr Werdegang führt von Ihrem Studium in der Schweiz über Ihre Tätigkeiten als Rechtsanwältin in den USA und Deutschland bis hin zur aktuellen Position als Professorin für Privat- und Wirtschaftsrecht unter besonderer Berücksichtigung des Arbeitsrechts an der Universität St. Gallen (HSG). Können Sie uns Ihren Ausbildungsweg schildern und erläutern, welche Beweggründe dazu geführt haben, dass sich Ihre Karriere in Richtung Wissenschaft entwickelt hat?

 

Ich habe mein Lizentiat, mein Anwaltsexamen und mein  Doktorat in Basel  abgelegt. Mitte 20 war ich fertig mit dieser Ausbildung und wollte unbedingt in die USA – Abenteuer im Westen. Mein Traum war es, in Harvard zu studieren und dann einen Job in New York zu landen. Weil ich das unbedingt wollte, habe ich Alles gegeben, das so auch umzusetzen. Und so schloss ich im Juni 2001 meinen  LL.M. in Harvard  ab, verbrachte den Sommer mit der Vorbereitung für das New Yorker Anwaltsexamen, und begann dann im September mit einem Job in New York.
 

Aber wie das Leben so ist, kommt es immer ein wenig anders, als man denkt. Denn nur Tage später war 9/11, ein Tag, der allen für immer in Erinnerung bleiben wird. Ich war an jenem Tag auf dem Fussweg von Soho zur Arbeit bei  Cleary Gottlieb Steen & Hamilton  im Wolkenkratzer One Liberty Plaza direkt neben dem damaligen South Tower. Ich fand mich mitten in dieser Riesentragödie wieder, sah Dinge, die ich lieber nicht gesehen hätte, und stand unendliche Ängste aus. Unser Büro in One Liberty Plaza diente im Verlaufe des Tages als Triage Center und als Leichenhalle und wurde nur Stunden später vom Militär gesperrt. Weil wir nach 9/11 in New York kein nutzbares Büro mehr hatten, wurde ich für zwei Monate nach Frankfurt a.M. versetzt. Nach einem weiteren Jahr in New York wechselte ich dann ganz ins Deutschland Office von Cleary Gottlieb, aus privaten Gründen und weil ich nicht mehr am «Ground Zero» meine Tage verbringen wollte.

Unser Büro in One Liberty Plaza diente im Verlaufe des Tages als Triage Center und als Leichenhalle und wurde nur Stunden später vom Militär gesperrt. - Prof. Dr. Isabelle Wildhaber, LL.M.

Die Zeit bei Cleary Gottlieb in den USA und Deutschland war sehr lehrreich und möchte ich nicht missen. Ich stellte aber fest, dass mir die Work-Life-Balance in einer Grosskanzlei langfristig nicht gut entspricht. Als freiheitsliebender Mensch war mir das Arbeiten zeitlich zu fremdbestimmt. Ich sattelte deshalb nach der Geburt meines ersten Babys auf ein Habilitationsstipendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) an der  Humboldt-Universität zu Berlin  um. Das fand ich mit Kindern sehr viel machbarer und angenehmer. Anders als es oft gesagt wird, empfinde ich die Arbeit an einer Universität als durchaus familienkompatibel und die Work-Life-Balance als angemessen. So fand ich mich in der Wissenschaft wieder. Ich liebe die Möglichkeiten der Wissenschaft: es wird nie langweilig, man kann sich immer wieder neu erfinden und sich neue Horizonte erschliessen, sowohl innerhalb der Universität als auch ausserhalb.

 

Wie Sie sehen, war der Lauf meiner Karriere viel durch äussere Gegebenheiten und Privates bestimmt – ich halte das für normal.  Man kann nicht voraussehen, welche Türen sich einem noch öffnen und welchen Weg man gehen wird. Aber man kann sich einzelne Ziele setzen und diese konsistent verfolgen. Und wenn sich Gelegenheiten bieten, darf man nicht zu viel überlegen, sondern sollte diese ohne grosses Zögern und Zweifeln beim Schopf packen.

Weil ich Vorbilder für sehr wichtig halte, setze ich mich als Rektoratsdelegierte für Diversity & Inclusion an der Universität St. Gallen dafür ein, dass unsere Professorenschaft diverser wird. - Prof. Dr. Isabelle Wildhaber, LL.M.

Das Professorenleben war ihnen nicht fremd, weil Ihr Vater, Luzius Wildhaber, ein angesehener Professor und Präsident des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte war. Inwiefern können solche Vorbilder die individuelle Entwicklung und Karriere beeinflussen?

 

Ich wurde schon als kleines Kind von meinem Vater an die Arbeit mitgenommen, indem ich ihn am rechtswissenschaftlichen Institut besuchte oder mit in seine «Skilex»-Seminare mit den Studierenden im Engadin ging. Bei uns zuhause verkehrten Richter und Richterinnen, Professoren und Professorinnen und wissenschaftlicher Nachwuchs, seit ich zurückdenken kann. Deshalb war für mich die Wissenschaft naheliegend und vertraut.

 

Insgesamt halte ich es für ungemein wichtig, Vorbilder zu haben, um einen Weg und eine Karriere überhaupt in Erwägung zu ziehen. Ich hatte mit meinem Vater das beste Vorbild, welches ich mir je hätte wünschen können. Er war fördernd und fordernd, wohlwollend und unvoreingenommen und hat mich immer und bei Allem voll unterstützt. Es brauchte deshalb in dieser privilegierten Umgebung und mit meinem Vater als Vorbild nicht so viel Mut und Kraft, trotz Kleinkindern von der Privatwirtschaft in die Wissenschaft zu wechseln.

 

Weil ich Vorbilder für sehr wichtig halte, setze ich mich als Rektoratsdelegierte für Diversity & Inclusion an der  Universität St. Gallen  dafür ein, dass unsere Professorenschaft diverser wird. Denn es ist erwiesen, dass z.B. Studentinnen gewisse Berufsläufe eher in Betracht ziehen, wenn sie in einer Vorlesung auch mal eine weibliche Professorin unterrichten sehen.

Ich finde, es besteht punkto Gleichstellung in der Schweiz noch viel Raum nach oben. Ich wünsche mir eine noch bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (...) und ich wünsche mir mehr Sichtbarkeit für Frauen, in den Medien, in der Politik, in Entscheidungspositionen. - Prof. Dr. Isabelle Wildhaber, LL.M.

Wenn wir bei Diversity & Inclusion sind: Als Rektoratsdelegierte für Diversity & Inclusion und als Präsidentin der Gleichstellungskommission der Universität St. Gallen sind Sie mit den Themen der Geschlechtergleichstellung bestens vertraut. Wie bewerten Sie den aktuellen Stand der Gleichstellung in der Schweiz?

 

Ich finde, es besteht punkto Gleichstellung in der Schweiz noch viel Raum nach oben. Ich wünsche mir eine noch bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Schweiz, z.B. mit Hilfe von bezahlbarer externer Kinderbetreuung, Ganztagesschulen und Individualbesteuerung. Und ich wünsche mir mehr Sichtbarkeit für Frauen, in den Medien, in der Politik, in Entscheidungspositionen. Denn es ist unökonomisch, Frauen zu übersehen.

 

Was Schweizer Universitäten anbelangt, so besteht punkto Gleichstellung ebenfalls noch viel Raum nach oben. Die Zahl von Professorinnen mit Tenure Track an den schweizerischen Universitäten ist weiterhin sehr niedrig. Ich möchte aber positiv anmerken, dass sich in den letzten ca. fünf Jahren sehr viel getan hat und dass wir stolz darauf sein können, wie sehr sich die Situation nun in eine gute Richtung entwickelt. Wir haben an der Universität St. Gallen am Berufungsverfahren viele Änderungen vorgenommen und haben für Berufungskommissions-Mitglieder «unconscious bias»-Trainings eingeführt. Diese Massnahmen haben dazu beigetragen, dass wir in den letzten fünf Jahren viele Frauen berufen haben.

 

Meine Bekannten, die von aussen in die Schweiz ziehen, sehen die Schweiz immer anfänglich als ausschliesslich innovatives und zukunftsgerichtetes Land, was ja auch stimmt. Sie stellen dann aber nach einer Weile erstaunt fest, wie spät in der Schweiz das Frauenstimmrecht eingeführt wurde (1971 eidgenössisch und 1990 im Kanton Appenzell Innerrhoden) und wie sehr das ganze System noch von einer klassischen Rollenteilung ausgeht. Diese Seite der Schweiz erwarten die meisten nicht. Ich kann das Erstaunen gut nachvollziehen: Nach mehr als zwei Jahrzehnten als Auslandschweizerin empfand ich den Wechsel als dreifache Mutter von Berlin Prenzlauer Berg zurück in die Schweiz als grosse Herausforderung. Wenn man von aussen kommt, so nimmt man nicht einfach alles so hin, wie es ist, nur weil es immer so war. Ich hinterfragte und hinterfrage viele Dinge, die ich an meinem letzten Wohnort in Berlin Prenzlauer Berg einfach anders erlebt habe: Eine lange Mittagspause und zu Hause Mittagessen mitten im Tag? Schräg. Jedes Kind hat einen anderen Stundenplan, bei drei Kindern kommt und geht dauernd eines, und viele Team-Hobbies finden ab 18 Uhr statt? Schräg. Lehrer und andere Eltern rufen automatisch mir als Mutter und nicht dem Vater an? Schräg. Bei Bewerbungen werde ich nach meinem Kinderbetreuungs-Setup gefragt? Schräg. Dieses Erstaunen ob der starken Rollenteilung in der doch innovativen Schweiz wird sehr gut zum Ausdruck gebracht im Abschiedsbrief an die Schweiz, welcher von meiner Kollegin Prof. Dr. iur. Alexandra Dufresne verfasst wurde  Adieu, liebe Schweiz: Ein Abschiedsbrief einer Feministin | elleXX .

Das Tempo der technischen Entwicklung wird exponentiell zunehmen und es werden sich ganze Industrien weiter ändern und damit einhergehend werden Berufsbilder verschwinden und neue hinzukommen. - Prof. Dr. Isabelle Wildhaber, LL.M.

Sie forschen u.a. zu Future of Work. Welche Themen werden bei der Arbeit in naher Zukunft von besonderer Relevanz sein und wie empfehlen Sie, mit diesen Herausforderungen umzugehen?

 

Das Tempo der technischen Entwicklung wird exponentiell zunehmen und es werden sich ganze Industrien weiter ändern und damit einhergehend werden Berufsbilder verschwinden und neue hinzukommen. Automatisierungs-Tools, Generative AI Tools und weitere KI Tools werden überall Einzug halten. Es werden entsprechend auch immer mehr Daten von Mitarbeitenden bearbeitet werden – Arbeitnehmer werden quantifiziert und vermessen. Als Gesellschaft müssen wir kritisch diskutieren, wie wir leben und arbeiten wollen. Gewisse Entwicklungen am Arbeitsplatz sollten sogar schlichtweg verboten werden, ich denke an Datenerhebungen oder Überwachungen, welche Risiken für die Menschenwürde oder die Ausübung von Grundrechten darstellen, z.B. in privaten Räumen wie Badezimmern (die «smarte Toilette» und Ähnliches) oder zur emotionalen oder psychologischen Manipulation. 

 

Für die Arbeit in naher Zukunft werden Themen eine Rolle spielen wie Unternehmenskultur, Gesundheitsmanagement, FlexWork und Remote Work, Nachhaltigkeit, Lifelong-Learning und Social Media. Eine Herausforderung wird das Tempo der Transformation sein. Juristisch wird das bedeuten, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen mit den faktischen Änderungen in der Arbeitswelt kaum mehr Schritt halten können.

 

Arbeitnehmenden würde ich Folgendes empfehlen: an den eigenen Social Skills und der Kommunikationsfähigkeit arbeiten, weiterbilden weiterbilden weiterbilden, immer in der Lage sein, sich von liebgewonnenen Gewohnheiten bei der Arbeit zu verabschieden und sich an neue Entwicklungen anzupassen.

Auch die juristische Branche, die ja eher konservativ unterwegs ist, sollte sich nicht zu «wohlig» fühlen. Es wird Änderungen geben und entweder wartet man, bis einem diese überrollen oder man wird proaktiv tätig und befasst sich mit neuen Entwicklungen. - Prof. Dr. Isabelle Wildhaber, LL.M.

Wir bei Weblaw freuen uns natürlich über Ihre Begeisterung für Legal Tech. Welches Potenzial sehen Sie in der Anwendung von Legal Tech für die Rechtsbranche?

 

Ich sehe darin ein grosses Potenzial. Im Gegensatz zu gewissen geäusserten Befürchtungen sind die meisten der in den letzten Jahren entwickelten Legal Tech-Tools nicht als Konkurrenz, sondern als Dienstleister für die Rechtsberufe gedacht. Man hört dennoch von Legal Tech-Unternehmern, die von der Zurückhaltung enttäuscht sind, mit der ihre Zielgruppe ihre Lösungen aufnimmt, genauso wie Anwaltskanzleien, die sich über die mangelnde Eignung der neuen Tools, die ihnen angeboten werden, beklagen. Es besteht also eine Notwendigkeit, eine Brücke zwischen dem Innovationseifer der Startups und den konkreten Bedürfnissen der Rechtsberufe zu schlagen.

 

In der Schweiz mögen sich viele Anwendungen aufgrund der kleinen Grösse des Landes und der Vielsprachigkeit für Start-ups nicht lohnen, aber es wird sicher mittelfristig neben einigen Schweizer Startups viele ausländische Startups geben, die durch Skalierung in die Schweiz hinein schwappen. Auch die juristische Branche, die ja eher konservativ unterwegs ist, sollte sich nicht zu «wohlig» fühlen. Es wird Änderungen geben und entweder wartet man, bis einem diese überrollen oder man wird proaktiv tätig und befasst sich mit neuen Entwicklungen.

 

Zur Beruhigung der in der Rechtsbranche arbeitenden Menschen: Es ist klar, dass es bei der juristischen Beratung oft auch um menschliche Aspekte geht, z.B. das Gehörtwerden und Verstandenwerden durch den Anwalt oder die Anwältin im Familien- oder Scheidungsrecht, in einem Mediensturm oder bei einer strafrechtlichen Anzeige. Diese «psychologische Funktion» kann Legal Tech natürlich nicht übernehmen.

Schon gewusst?

LegalTech umfasst Technologien, die den Zugang zum Recht automatisieren und erleichtern. Der «Weblaw LegalTechHub» bietet einen zentralen Treffpunkt für LegalTech Anbieter- und DienstleisterInnen.

Zum LegalTechHub

Sie haben selbst ein Legal Tech Startup mitgegründet. Könnten Sie uns einen Einblick in das Angebot der Vamoz AG geben?

 

Die  Vamoz AG  ermöglicht es Unternehmen, ihre Mitarbeiter zeitweise von überall aus arbeiten zu lassen - sei es vom Strand in Mexiko aus oder bei Verwandten in Italien. Diese Art von Reisen, die nicht der Arbeit oder dem Urlaub dienen, sind eine neue Form der flexiblen Arbeit, die von den bestehenden Gesetzen nicht vollständig abgedeckt wird und daher in eine rechtliche Grauzone fällt. Vamoz bietet eine B2B SaaS-Lösung (Software as a Service), die den gesamten Prozess der Ermöglichung von Fernarbeit im Ausland abdeckt. Die Kernlösung ist eine webbasierte Softwareanwendung, die es Mitarbeitern ermöglicht, ihre Anträge auf Fernarbeit einzureichen, HR-Teams, fundierte Genehmigungsentscheidungen zu treffen, und Vorgesetzten, den Überblick darüber zu behalten, wo, wann und wie ihre Teammitglieder arbeiten. Wenn Reisen genehmigt werden, führen intelligente und automatisierte Workflows Mitarbeiter und HR durch die Vorbereitung aller notwendigen Reisedokumente (z.B. Sozialversicherungsformulare wie A1, Visa, Reiseversicherungen), und wenn ein Reiseantrag abgelehnt werden muss, werden dem Mitarbeiter durch das Tool transparente Gründe geliefert, was HR davor bewahrt, die "schlechte Nachricht" zu überbringen.

 

Mit Vamoz können Unternehmen die Produktivität und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter steigern, während sie gleichzeitig die Kontrolle auf nicht-invasive Weise behalten und sowohl rechtliche als auch geschäftliche Risiken minimieren. Insgesamt bietet Vamoz eine Lösung, die es Unternehmen ermöglicht, Fernarbeit im Ausland als offiziellen Vorteil anzubieten und damit ihr Employer Branding zu stärken.

 

Vamoz ist eine Lösung für das ganz spezifische Problem des Remote Work. Ich bin davon überzeugt, dass uns Legal Tech weiterbringen kann, wenn es ein ganz bestimmtes Problem lösen kann.

 

Für wen eignet sich eine Karriere in der Wissenschaft besser als eine Karriere in der Privatwirtschaft und welche Ratschläge würden Sie jenen geben, die sich für diesen Weg interessieren?

 

Auch der Professorenberuf hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Wir haben heute an der Universität St. Gallen eine sehr verschulte Lehre und viele administrative Aufgaben. Deshalb ist unsere Freiheit nicht mehr so gross wie die der Professoren vor 20 Jahren. Ich schätze aber dennoch die (im Vergleich zu den Anwaltskanzleien) hohe Flexibilität, die Langfristigkeit der Planung, die Selbständigkeit der Entscheidfindung und der Zeiteinteilung.

 

Wer die Wissenschaft als Beruf wählt, darf keine Mühe mit dem unsicheren Werdegang haben, muss also durchaus ein wenig risikofreudig sein, und sollte definitiv einen Plan B haben. Man muss es mögen, einerseits allein und tagelang an einem Dokument zu schreiben, und sich andererseits ins Audimax zu stellen und Hunderte von jungen Studierenden zu bespassen. Ich finde, die Wissenschaft erfordert eine hohe intrinsische Motivation und Selbstdisziplin. Wenn man nicht aus sich selbst schöpfen kann, wird es schwierig. Ich bin dementsprechend sehr zurückhaltend darin, meinem Nachwuchs diesen Weg zu empfehlen. Er ist mit Steinen gepflastert und es ist unklar, ob man das Ziel je erreicht. Mit Plan B im Sack und einer hohen Motivation würde ich aber eine sich eignende Nachwuchsperson selbstverständlich in diesem Unterfangen unterstützen, da ich den Beruf wirklich sehr liebe.

 

Herzlichen Dank für den eindrücklichen Einblick in Ihren Lebensweg und für Ihre Einschätzung bezüglich Future of Work. Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute!

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